THEMEN 2018

AUSSENWIRTSCHAFT IM UMBRUCH

Wohin steuert Europa?

Die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Jahre haben an den Fundamenten des europäischen Integrationsprozesses gerüttelt. Der Zusammenhalt der Europäischen Union ist durch die Erfahrungen aus der Flüchtlingskrise und die Brexit-Entscheidung Großbritanniens auf den Prüfstand gestellt. Ist die vieldiskutierte „Neugründung Europas“ der Weg? Welche Strukturen muss der Staatenverbund wahren, welche neu ausrichten, um in seinem Anspruch an Verantwortung und Stabilität den externen Krisen zu trotzen? Für ein Europa 2025 hat die EU-Kommission verschiedene Optionen benannt. Wie viel europäische Integration brauchen Unternehmen?

Welche EU-Politiken sind für Unternehmen weniger wichtig? In welchen Bereichen droht Überregulierung? Wie gestalten wir einen digitalen Binnenmarkt?


Mit Nachhaltigkeit die Welt verbessern?

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bieten einen globalen Handlungsrahmen für nachhaltiges Wirtschaften. Doch was bedeutet das? Stehen ökonomische Interessen von Wirtschaftswachstum und Beschäftigung im Spannungsfeld mit ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen? Oder steht der Profit über allem? Kann Deutschland eine Vorreiterrolle für andere Länder sein, wenn es darum geht, Wertschöpfungsketten nachhaltig zu gestalten und Menschenrechte zu wahren? Lässt sich unser europäisches Verständnis von Nachhaltigkeit auf andere Länder übertragen? Lässt sich privatwirtschaftliches Engagement mit entwicklungs- und außenpolitischem Interesse in Einklang bringen? Droht eine Überfrachtung des handelspolitischen Instrumentariums? Was meint die Bundesregierung mit „fairem Handel“ und „werteorientierter Globalisierung“?

Digitalisierung – neue Chancen für die Außenwirtschaft

Es gibt keine Zukunftsdebatte, die ohne den Begriff „Digitalisierung“ auskommt. Jedes Land, jeder Sektor – privatwirtschaftlich oder öffentlich und quer durch alle Branchen definiert für sich ein 4.0 und beschreibt damit nicht weniger als eine neue Ordnung. Grenzen werden, unter dem Einfluss künstlicher Intelligenz, neu definiert und die Arbeit von Unternehmen, Handelspartnern und Regierungen soll in einem digitalen Binnenmarkt funktionieren. Damit aus optimierten Einzelprozessen in Kommunikation und Produktion ein florierendes Gesamtgefüge werden kann – gilt es bisherige Strukturen in Frage zu stellen. Wie können sich kleine und mittelständische Außenhändler auf die Digitalisierungsherausforderungen strategisch und operativ vorbereiten? Wie kann der traditionelle Außenhandel von diesen Entwicklungen profitieren? Welche Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb bei Daten- und Netzwerkmonopolen brauchen wir?


Handelspolitik in Zeiten des Protektionismus

Die auf gleiche Spielregeln für alle und auf offene Märkte abzielende Welthandelsordnung ist in Gefahr! Bei der Verbesserung der Regelwerke für den Welthandel gibt es seit Langem kaum Fortschritte. Die großen Handelsnationen verfolgen zunehmend eine bilaterale Handelspolitik, die den gleichberechtigten weltweiten Warenaustausch behindern kann. Die Vereinigten Staaten scheinen ihre Interessen unilateral durchsetzen zu wollen. China spricht sich vordergründig für den freien Welthandel aus, gewährt auf seinem Binnenmarkt aber keine gleichen Bedingungen.

Auch Europa hält weiter an seiner restriktiven Politik bei Agrarprodukten fest. Außerdem strebt die Union an, ausländische Investitionen von gegenseitigen Bedingungen abhängig zu machen. Wie können die Fundamente einer offenen Welthandelsordnung gesichert werden? Unter welchen Bedingungen und mit welchen Ansätzen lässt sich der erforderliche gesellschaftliche Konsens hierfür herstellen?